erlebtes,  Kamerastuff,  technisches

Perspektive

Die Wirkung eines Bildes hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Doch immer wieder wird vergessen, das einer der Hauptkritikpunkte bei der Betrachtung eines Bildes nicht unbedingt der Schärfegrad, die gewählte Blende, die Art der Kamera oder das Licht ist. Nein, ich bin fest überzeugt, das Killerkriterium ist die Perspektive, bzw. die Wahl des Aufnahmestandortes.

Eine ganz wichtige Regel, die gerade in Zeiten kostengünstiger und leistungsstarker Zoom-Objekte gerne vergessen wird, ist sich immer auf Augenhöhe mit dem zu fotografierenden Objekt zu begeben. Wie oft beobachte ich „Fotografen“ die gelangweilt im stehen das Objekt heranzoomen statt wenigstens in die Hocke zu gehen. Klar, nicht immer lässt es die Witterung zu sich auf den Boden zu legen.

Gerade bei Blumen und Tieren halte ich es aber für unabdingbar. Auch wenn die folgenden Fotos jetzt nicht gerade aussergewöhnlich tolle sind, passen sie doch ganz gut, weil sie eben jeweils 2 sehr unterschiedliche Bildwirkungen demonstrieren, bei denen es keine Rolle spielt, ob Kleinbild, Crop, Blendenwahl, Lichteinfach ect.

Das erste Bild: Frau Crosa, mittleres AF-Feld im Fürther Stadtwald:

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Jetzt genau das selbe Bild, allerdings mit einer völlig anderen Aussage. Alle Kameraeinstellungen sind gleich, nur der Bildausschnitt ist völlig anders gewählt:

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Aber jetzt ist die Aussage eine ganz andere: Frau Crosa im Fürther Stadtwald, ein sehr weitläufiger Wald mit altem Baumbestand der sehr hoch gewachsen ist. (Immer noch kein Brüller-Bild, aber man erkennt deutlich den Unterschied)

Das nächste Bild zeigt was jeder Fotograf weiß. Es gibt keine Regeln ! Wie ? Warum das jetzt ? Oben war doch zu lesen, immer auf Augenhöhe mit dem Objekt:

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klappt in dem obigen Fall aber eher so lala. Gut, weit aus besser als schräg von oben herangezoomt, dann würde dieser kleine Baum völlig untergehen. Tatsächlich geht es in dem Fall aber viel besser. Der Blick direkt von Oben auf den kleinen Baum.

In der Umsetzung alles andere als Einfach, ich hatte nur 70-200 2.8 am Mann, und da habe ich eine Nahstellgrenze von über einem Meter. Also Kamera über meinen Kopf gehalten und „Blind“ abgedrückt. Somit nicht mittig, aber genau das macht unter Umständen den Reiz aus:

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Gerade in der Zeit moderner Spiegelreflexdigitalkamers wird viel zu oft viel zu schnell abgedrückt und vergessen was das Bild überhaupt sagen soll. Bei der täglichen Bilderflut ist es heute schon nicht ganz so einfach einen Betrachter überhaupt dazu zu animieren ein Bild länger als nur einen Sekundenbruchteil anzusehen. Entscheidend dafür sind aber eben ganz banale Dinge, und nicht unbedingt die Sensorgrösse oder der Schärfegrad des Objektivs…..

11 Comments

  • bloggender Teddybaer

    Das und noch vieles anderes wurde beim Fotoworkshop in Tübingen, den ich letztens 4 Tage lang mitgemacht habe, besprochen und getestet 😉 Hat sich gelohnt !! Und ich werde 2010 wieder den einen oder anderen themenbezogenen Workshop besuchen…ist halt doch was anderes unter Gleichgesinnten zu knipsen :mrgreen:
    Trotzdem danke für deine Erfahrungen, man lernt schließlich nie aus…überm Kopf hab ich bisher noch nicht geknipst, aber dein tolles Ergebnis spricht für sich !!

  • Crosa

    @bloggender Teddybaer
    Oh, vielleicht sollte ich doch auch mal so einen Workshop besuchen, gerade beim Thema Blitzen habe ich einfach mächtiege Wissenslücken…

    @MarcelR
    Danke. Ja, das ist der Punkt der im Kopf schon „fotografiert“ wird noch vor dem Blick durch den Sucher 🙂

    @Herr Olsen
    🙂

  • hombertho

    Schöne Beispiele und ich stimme dir da 100% zu. Manchmal muss man aber auch sehr viel probieren und testen, bis man auch wirklich den passenden Winkel gefunden hat und manchmal ist es nie möglich.
    Mir fällt bei den Bildern erschreckend auf, dass doch schon wieder der Herbst sich mit rasnter Geschwindigkeit nähert…

  • mariner

    Du sprichst von dem Grund, warum ich immer noch auf Kriegsfuß mit Digicams stehe. Wenn das Foto nicht 30 Cent das Stück kostet macht man sich deutlich weniger Gedanken darüber, was man fotografiert. Von 100 Fotos hat man dann nur noch 2 gute und die waren Glück. Ich finde, das Niveau der Fotografie hat seitdem sehr gelitten.

  • Crosa

    @Teddy
    Freu mich auf mehr von dir bei Flickr

    @hombertho
    Ja, Herbst kommt, aber fotografisch ist der ja, zumindest wenn die Sonne lacht, viel interessanter als der Hochsommer…

    @mariner
    Ich empfehle da mal ein Jahr lang nur mit Festbrennweiten zu fotografieren. Schult das Auge und lässt einen bewusster Fotografieren. Natürlich gibt es im Moment einfach eine überproduktion an Fotos, Talent und Muse wurden glaube ich früher eher ausgesiebt, schon aufgrund der von dir beschriebenen Kosten. Trotzdem hat die Digitalfotografie gravierende Vorteile.

  • emily

    das letzte foto ist wohl gerade deswegen so schön geworden, weil die rahmenbedingungen nicht gepasst haben. dafür hast du wieder mal bewiesen, dass du beim knipsen mit herz, leidenschaft und phantasie unterwegs bist. das zählt für mich viel mehr als technik und irgendwelche regeln 🙂

  • Crosa

    @emily
    Dankeschön. Ja, Herz, Leidenschaft und Phantasie, das sind wirklich die Zutaten die auf keinen Fall fehlen sollten 🙂

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