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unter Wölfen

Der Montag begann perfekt. Gut ausgeschlafen, die Nacht zuvor dieser wundervolle Sonnenuntergang, erwartete uns ein traumhaftes Frühstück und gleich im Anschluss ging es in den Nationalpark Bayerischer Wald, zum Tier-Freigelände I bei Neuschönau Die erste positive Überraschung gab es beim Eingang: der Tierpark ist kostenlos. Einzig alleine die Parkgebühren sind zu entrichten.

Im Laufe der letzten Jahre hab ich so manchen Tierpark besucht, aber einen derart Artgerechten habe ich bislang noch nicht gesehen. Für den „Fastfood-Fotografen“ ist das ganze natürlich eine Enttäuschung. Nix mit hinstellen, Foto machen und zum nächsten Gehege. Die einzelnen Bereiche sind wirklich Artgerecht und dementsprechend grosszügig angelegt.

Am ersten Stop, dem Wiesengehege kam ich quasi schnell zum „Schuss“, die Herde stand in Sichtweite (zumindest wenn man ein 300mm Tele sein eigen nennt ;))

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Am nächsten Stop, dem Luchsgelände sah die Sache schon ganz anders aus. Eine riesige steile Felslandschaft, kräftig eingewachsen mit unzähligen Verstecken bot sich uns dar. Natürlich stellt sich im ersten Augenblick so ein kleines „Schade, kein Luchs zu sehen“-Gefühl ein. Doch das dauert nur sehr kurz, schliesslich geht es ja darum dass sich der Luchs auch wohl fühlt, und nicht dass ich schnell ein Foto schiessen kann.

Sehr interessant der Naturfotograf mit der 600mm (geschätzt) NIKON-Tüte und dem grössten und ausgeklügelsten Stativ das ich je gesehen habe. Das ganze erinnerte ich ein bisschen an Angeln. Stundenlang rumstehen und hoffe zum Schuss zu kommen. Ich war trotzdem begeistert, auch wenn ich erst mal keinen Luchs vors Tele bekommen hatte.

Nach einem kleinen Anstieg kamen wir zu einem 2. Aussichtsplatz, der den Luchsbereich von oben einblicken lies. Hier stand dann die Canon Fraktion, mit einem, ich glaube ef 400 F2.8 LIS und einer EOS 1D Mark III:

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Ok, Neid ist keine so tolle Eigenschaft, aber ich war verdammt neidisch, ich kann allerdings gar nicht sagen auf was ich mehr neidisch war, die Kamera oder das Objektiv ^^ Der erfahrenere Fotograf hatte den Luchs dann auch schon ausgemacht, aufstehen wollte er allerdings nicht. Ich hab dann trotzdem mal draufgehalten, schon alleine um mich an das tolle Gehege zu erinnern:

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Der Herr Canon hat dann seine UMTS Karte an sein Sony-Notebook gesteckt und ein wenig gesurft. Wir sind dann mal weiter zum Wolfsgehege. Dort angekommen standon schon die nächsten Canonen im Anschlag:

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Und dann hatten wir einfach riesen Glück, auf dem Wolfsgehege, das in der Relation zum Luchsgehege sogar noch ein Stück ausladender bemessen war, tat sich was. Ein 4×4 Pickup fuhr rückwärts an einen grossen Felsen und klatschte mal lässig 40 Kg rohes Fleisch hin. Natürlich dauerte es nicht lange und die ersten hungrigen Wölfe kamen zur futtern:

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Sehr interessant war das unterschiedliche Fressverhalten. Ein Alphatier lies sich nicht ausmachen, ich bin deshalb von unterschiedlichen, willkürlichen Fütterungszeiten ausgegangen. Die rangniedrigen Tiere hatten demonstrativ ihren Schanz komplett zwischen den Hinterläufen eingeklemmt um ihre Unterwürfigkeit zu zeigen.

Die Lichtverhältnisse waren sehr schwierig, die Anlage lag fast komplett im Schatten. Sehr beeindruckend auch das Dauerauslösegeräusch der Profikams um mich herum, das ganze erinnerte etwas an diverse Schnellfeuergewehre.

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Sehr praktisch fand ich auch den „Lastenhund“ der für den Getränketransport zuständig war:

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Das wundervolle Farbenspiel der zahlreichen Laubbäume hat mich erneut verzaubert und dem entsprechend oft clickte auch der Auslöser:

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14 Comments

  • Crosa

    @ronnie
    ja, ist ein Tarnfarben-Überzug. Viele solchter Naturfotografen sitzen in einem Tarnzeld und nur der vordere Teile ragt aus einem kleinen Loch im Zelt heraus. Ab Werk sind die Dinger komplett weiss.

  • sisou

    Dieser strahlend blaue Himmel… *seufz* Will ich in natura sehen. Jetzt sofort. Hier ist so ein… Mistwetter. 🙁

    *g* Ich muss gestehen, dass die wunderschönen Herbstfotos auf mich definitiv entspannender wirken, als die Fresszeremonie der Wölfe. Gab’s denn im Tierpark auch ein paar schöne Greifvögel, die du vor’s Objektiv bekommen hast? Ich liebe diese Vögel. In meinem nächsten Leben werd ich ein Adler. 😉

  • Hilli

    wow, ich bin beeindruckt, tolle bilder wieder mal liebster onkel crosa! jetzt ist mein urlaub schon fast wieder zu ende und deiner beginnt; ich wünsch euch eine tolle zeit.

    meine fotos vom urlaub folgen auch bald…

  • Steffi

    Schöne Fotos mal wieder. 🙂

    Die Kameras bzw. die Objektive sind natürlich beeindruckend. Ähnliches ist uns bei unseren Zoobesuchen auch begegnet. Teilweise haben die Leute ja noch kleine Wägelchen dabei, um ihre gigantische Ausrüstung zu transportieren. :-O Mehrere Stative, kleiner Hocker zum Sitzen, und und und. Schon krass.
    Aber inzwischen kann ich das auch ein bissl nachvollziehen. 😉
    Muss aber gestehen, dass mich das auch immer ein bissl an einen Schwanzvergleich erinnert *hüstel*, wenn ich das so schreiben darf. 😉 Da steht jemand mit so ’nem großen Teil, die Kerle ringsherum gucken natürlich, strecken ihre Kameras vor – herrlich! *g*
    (Ist ja bei vielen Sachen so. Siehe wenn Männer ihre Handy auspacken und so was…)

  • crosa

    @steffi
    im ersten moment sieht das aus wie ein schwanzvergleich, und bei einigen ist das sicher auch nur show. wenn du allerdings so einen luchs auf die entfernung schön freistellen willst, dann brauchst lichtstärke UND brennweite, da kommt dann leider schnell so eine tüte bei raus. natürlich würden mich dann auch die bilder von so manch einem „guck mal wie lang meiner ist“-Typ auch interessieren.

    aber für einen normalsterblichen hobby-fotografen ist sowas einfach unbezahlbar. 4k für kamera, 8k für objektiv, das wird wohl nie was werden 😉

  • Crosa

    @herr axel
    sehr, sehr gerne geschehen. Ich musst natürlich sofort an deine vorliebe für wölfe denken. Ihr solltet da unbedingt mal hinfahren, ich habe bisher noch keinen „Tierpark“ gesehen in dem Wölfe so natürlich gehalten wurden.

  • Steffi

    Crosa,
    klar, das weiß ich ja auch. Habe auch nicht angenommen, dass die Leute das viele Geld nur zur Show ausgebeben. (Gibts wahrscheinlich auch, aber solche Leute sind hoffentlich in der Unterzahl.) Ich muss trotzdem immer grinsen, wenn ich so was sehe. Einfach weil es mich daran erinnert. 😉
    Wie toll solch eine Ausrüstung sein muss, merkt man ja jetzt schon am kleinen Equipment. 🙂 Die Fotos, die Niels damit macht, können denen von der kleinen Digicam (Nikon) nicht das Wasser reichen. Vor allem im Zoo nicht, bei weiten Entfernungen und so.
    Ich muss gestehen, dass mein Verständnis dafür auch erst im Laufe der Zeit gekommen ist. 😉 Anfangs dachte ich noch, „Warum für so viel Geld eine Kamera kaufen, wir haben doch schon eine“ und dergleichen. Inzwischen freue ich mich, dass wir sie haben, und ich unterstütze Niels, wenn er neues Zubehör kaufen will. 🙂 (Ich nörgle also nicht oder versuche gar, ihm die Sache madig zu machen. Im Gegenteil. *lach*)

  • Crosa

    @steffi
    ja, die „haben will“s reissen leider nicht ab 🙂 ich war gestern wieder mal im fotoladen, hab auch bisschen mit dem verkäufer geplaudert, und er hat mir gesagt, er verkauft einmal in der Woche eine 1er (also das topmodel von canon) und von 20 die er verkauft, sind ~19 dabei die keinen Plan haben, quasi nur Statussymbole, und einer ist ein Vollprofi der damit Geld verdient. Sicher etwas überzogen, aber im Kern doch nah an der Warheit. Ob ein Bild gut oder schlecht ist, hängt erstmal vom Fotograf, dann vom Licht, dann vom Objektiv, und DANN von der Kamera ab. (Extremsituationen mal ausgenommen…)

    Gut, Tiere in freier Wildbahn brauchen natürlich deutlich mehr Brennweite, und da wirds schnell mal teuer…

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