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James Hettfield
Er fält mir sofort auf. Kraftvoll und erhaben ist sein Schritt. Sein langes glattes Haar ist auffällig. Er scheint vor Kraft zu strotzen. Er wirkt als wäre er mit sich selbst im reinen, ein unsichtbares kräftiges Schutzschild scheint ihn zu umgeben, ihm Kraft zu spenden.
Ich sitze in Nürnberg, in diesem kleinen Thai-Imbiss und gönne mir dieses grenzwertig scharfe wunderbare Gericht und kann jedesmal wenn ich hier zum essen bin gar nicht glauben dass hierfür nur 3.50 EUR zu bezahlen sind. Schade nur dass so viele Passanten hier vorbei laufen ohne diesen Geheimtipp eines Blickes zu würdigen. (Karstadt Ausgang U-Bahn-Lorenzkriche Richtung Nordsee, dann linker Hand) Mein Teller ist zur Hälfte geleert und mein Blick durchdringt die Scheibe und folgt weiter James Hettfield.
Die Hälfte meines Blickfeldes hat er bereits durchschritten, mit seinem vor Kraft strotzendem Blick, als wäre er der König der Löwen des Grossstadtdschungels. Doch sein Gang wird langsamer, er greift in die Innentasche seiner Jacke, und offenbart sein Geheimnis:
Ich erkenne seinen Zaubertrank, den Schraubverschluss der Discounter Billigbiermarke. Er hilft, gibt ihm Kraft, verleiht ihm diese Aura des Unbesiegbaren. Tief in mir keimt der Wunsch auf ihm seinen Irrweg aufzuzeigen. Doch er ist gerade unverwundbar, fühlt sich stark und unbesiegbar, in diesem Zustand würde er mir nicht mal zuhören.
Natürlich ist es nicht James Hettfield, obwohl dieser eine nicht gerade kurze Zeit seines Lebens sehr exszesiv dem Zaubertrank widmete, aber eine gewisse optische Ähnlichkeit ist dem Herrn auf der anderen Seite der Glasscheibe nicht abzusprechen.
Eine traurige Gestalt, den so offensichtlich ist die Quelle seiner gefühlten Kraft. Zu entlarvend sein Äusseres, zu ausgemerkelt seine Gesichtszüge.